Was täten wir, wären wir frei?

Frauenstreik
Bild: František Matouš

Rede von Franziska Schutzbach, 1. Mai 2019, Basel

Danke für die Einladung, ich freue mich, dass ich heute hier sprechen darf und fühle mich sehr geehrt!

Ich wurde gebeten, einige historische Aspekte zu den Kämpfen von Frauen* und den geschlechterpolitischen Hintergründen in der Schweiz aufzuzeigen. Es ist bekannt: In der Schweiz ging und geht es mit vielen wichtigen Themen nicht besonders schnell. SP-Nationalrätin Min Li Marti fragte vor kurzem: Warum sollen Frauen noch einmal streiken? Sie schreibt: „Weil Frauen in der Schweiz immer eine extra Runde warten und die extra Meile gehen müssen, um nur zum gleichen Recht zu kommen“. Dazu veröffentlichte Marti eine kleine historische Liste, die das vor Augen führt.

Marti erwähnt die Verzögerungen beim Frauenstimmrecht und beim Mutterschaftsurlaub, die Agitation von rechts gegen das neue Eherecht so wie den Umstand, dass 38 von 44 SVP-Nationalräten im Jahr 2004 noch dagegen stimmten, dass Vergewaltigung in der Ehe zum Offizialdelikt wird. Weiter geht sie auf die skandalöse Nicht-Wahl von Christiane Brunner zur Bundesrätin ein, der in einem anonymen Brief Nacktfotos angedichtet wurden und die auch sonst mit vielen Mitteln diskreditiert wurde. Marti erwähnt auch, dass Abtreibung trotz zahlreicher Initiativen erst 2002 legal wurde (Fristenregelung).

Man könnte diese historischen Aufzählungen mit zahlreichen weiteren Beispielen ergänzen und vor allem auf heutige gleichstellungspolitische Desiderate verweisen. Denn Fakt ist: Die historischen Verzögerungen setzen sich bis heute fort beziehungsweise wirken sich aus. Zum Beispie das Frauenstimmrecht. Bis heute wurde nicht offiziell anerkannt, dass die im Vergleich zu anderen Ländern extrem späte Einführung des Frauenstimmrechts ein historisches Unrecht ist. Eine Menschenrechtsverletzung. Und dass diese späte Einführung mit ein Grund ist, dass wir gleichstellungspolitisch in der Schweiz bis heute deutlich hinterher hinken.

Bis heute wurde nicht offiziell anerkannt, dass die im Vergleich zu anderen Ländern extrem späte Einführung des Frauenstimmrechts ein historisches Unrecht ist. Eine Menschenrechtsverletzung.

Frauen* konnten im Vergleich zu anderen Ländern erst viel später an der offiziellen Politik teilnehmen, mit enormer Verzögerung konnten sie ihre Belange einbringen und politische Stossrichtungen beeinflussen. Bisher gab es keine offizielle Entschuldigung oder Wiedergutmachung der Schweiz dafür, dass man Frauen* so lange die Mitbestimmung verweigerte, dafür, dass die Schweiz bis 1971 keine wirkliche Demokratie war (auch heute wird vielen Menschen das Bürgerrecht noch verweigert). Quoten, gleiche Löhne oder Elternzeit wären das Mindeste, was die Schweiz ‚ihren’ Frauen schuldet. Und Karosserien und rote Teppiche.

Feministische Kritik hat in der Schweiz einen schweren Stand. Frau wird schnell als Nestbeschmutzerin verurteilt. Als Spalterin, die angeblich das schweizerische Konsens-Ideal gefährde. Bundesrätin Karin Keller-Sutter sagte neulich, wir sollten das mit der Gleichstellung partnerschaftlich mit den Männern angehen. Das ist eine schöne Idee, aber die Geschichte zeigt, dass Frauen* nicht gehört werden, wenn sie der Konfrontation aus dem Weg gehen. Natürlich braucht es die Männer* an Bord, aber die Umverteilung von Macht und Ressourcen geht nicht konfliktfrei. Das ist eine Illusion. Zudem sind Konflikte auch ein gutes Zeichen. Weil sie auch bedeuten, dass etwas passiert. Sie sind ein Zeichen von Wandel und Pluralisierung, sie zeigen, dass nicht mehr nur bestimmte Menschen definieren, was wichtig und richtig ist, sondern viele verschiedene Menschen ihre Belange und ihre Forderungen einbringen.

In der Schweiz sind Kritikerinnen oft konfrontiert mit dem Vorwurf, die Schweizer Einigkeit zu stören. Auch das hat historische Gründe. Denn durch ihre politische Sonderstellung in Europa wurde in der Schweiz die „kollektive Identität“ immer besonders stark betont. Die Schweiz war und ist in Europa in verschiedener Hinsicht ein „Sonderfall“, zum Beispiel ist sie eine so genannte Willensnation. Ihre Einheitsbegründung beruft sich historisch nicht auf eine einheitliche ethnische Abstammung. Denn die Schweiz enthielt von Beginn an heterogene Völker, Konfessionen und Sprachen. Es fehlte quasi an naturalistischen Einheitsmerkmalen.

In der Schweiz sind feministische Kritikerinnen oft mit dem Vorwurf konfrontiert, die Schweizer Einigkeit, den Konsens zu zerstören. 

Die Schweiz ist ein Land der Differenzen. Gerade deshalb, gerade der Mangel an gemeinsamen Identifikationskategorien war jedoch auch ein Grund, dass besonders hartnäckig und penetrant auf Vereinheitlichung und Einheit gepocht wurde, eine ‚Schweizerischer Eigenart’ herbeigeredet wurde (vgl. Eszter Pabis und andere).

Kurzum: Das Homogenitäts-Defizit machte die nationale Identitätsbildung besonders wichtig. Es gab einen besonderen Druck, Einigkeit herzustellen. Zum Beispiel durch Schützenfeste, Landesausstellungen, Festspiele, identitätsstiftende Nationalliteratur wie Bergerzählungen (Heidi). Gerade die Berge wurden zur gemeinsamen Identitätsstiftung herangezogen.

Der Philosoph Georg Kohler nennt das „helvetofundamentalistische“ Naturalisierung. In der Schweiz wird nicht auf Blut, nicht auf Ethnie, sondern auf Boden gesetzt. Die Geschichte von Heidi oder auch der Gotthard-Fetisch, verschiedene Réduit-Narrationen usw. sind Elemente dieser Boden-Ideologie, die den Schweizern eine eigene ursprüngliche Identität ermöglichte.

Diese starke Hervorhebung der kollektiven Identität hat immer wieder dazu geführt, dass unter anderem feministische Kritik und Forderungen als Bedrohung der Einheit delegitimiert wurden. In den Jahren vor dem Zweiten Weltkrieg wurden beispielsweise die Mobilisierungen für das Frauenstimmrecht abgewehrt mit dem Verweis auf den „Schweizergeist“, wie die Historikerin Regula Stämpfli zeigt. Im Zuge der geistigen Landesverteidigung wurden Frauen dazu angehalten, keinesfalls oppositionell zu sein, man sagte: Die patriotische Pflicht der Frauen ist die Verteidigung des eigenen Landes, sie seien verantwortlich für eine spezifisch „weibliche Kulturpflege“ der schweizerischen Tradition.

Die Sonderstellung der Schweiz erforderte also von Frauen ein besonderes Bekenntnis zum Land. Selbst Maria Fierz, die Mitbegründerin der Arbeitsgemeinschaft Frau und Demokratie meinte 1938, ich zitiere aus Stämpflis Quellen: «Es gehört zu den wichtigsten Frauenaufgaben der geistigen Landesverteidigung, dass wir die Verständigungsmöglichkeit in unserem Volke mehren. Dies bedeutet nichts anderes, als die uralte Frauenaufgabe des Zusammenhaltens und der Harmonisierung auf die Volksgemeinschaft auszudehnen.»

Auch heute werden Gleichstellung oder Feminismus oft als anti-patriotischer Akt gegen „das Volk“ inszeniert.

Kurzum: der Konsensdruck auf Frauen war und ist durch die rechtsbürgerlich gefärbte Volksgemeinschaftssemantik gross. Auch heute werden Gleichstellung oder Feminismus oft als anti-patriotischer Akt gegen „das Volk“ angesehen. Im Zuge rechtspopulistischer Rhetorik wird die Umsetzung der Gleichstellung als angeblich totalitäres, elitäres Projekt „von oben“ diskreditiert, das sich angeblich gegen den Willen des Volkes richte. Auch heute ist das Projekt der Gleichstellung eine Chiffre für Anti-Patriotismus oder sogar Landes- bzw. Volksverrat.

Ich möchte aber – zum Schluss – weg kommen von der Thematisierung dessen, was nicht gut läuft. Die Bedingungen für Frauen*kämpfe waren und sind in der Schweiz schwierig, aber das bedeutet nicht, dass die Frauen* in der Schweiz rückwärtsgewandt sind. Die Frauen*bewegungen sind erwacht. Nicht nur in der Schweiz, sondern weltweit. Und ja, auch historisch gibt es in der Schweiz trotz widriger Umstände eine Geschichte weiblicher Aufmüpfigkeit.

Im Jahr 1872 zum Beispiel machten sich zehn Frauen aus dem Schweizer Jura auf den Weg in die Welt, um ihren anarchistischen Idealen zu folgen, ein freies Leben zu führen. Colette, Juliette, Émilie, Jeanne, Lison, Adèle, Germaine, Mathilde, Valentine und Blandine wurden von den Ideen des Anarchisten Michail Bakunin angesteckt, der zu dieser Zeit in der Uhrenstadt Saint-Imier weilte und die Antiautoritäre Internationale gründete. Nicht wenige Frauen schlossen sich dem radikalen Freiheitsgedanken an und versuchen sich waghalsig und unerschrocken in emanzipatorischen Experimenten.

Die zehn Jurassierinnen beschlossen, Enge und Armut des Schweizer Dorfes hinter sich zu lassen. Teilweise mit Kindern, allesamt aber ohne Männer wanderten sie nach Südamerika aus. Dort wollten sie ein herrschaftsfreies Zusammenleben ausprobieren, nach der Devise «weder Gott noch Chef noch Ehemann».

Die Anarchistinnen sind ein Beispiel, dass es in der Schweiz eine Geschichte weiblicher Aufmüpfigkeit gibt. Ohne diese Aufmüpfigkeit stünden wir heute an einem anderen Punkt.

Der Schriftsteller Daniel de Roulet hat auf der Grundlage von Originalbriefen einen Roman über die «zehn unbekümmerten Anarchistinnen» geschrieben und zeigt ein wenig bekanntes Stück Schweizer Geschichte. Es ist die Geschichte von Armut und Emigration, aber auch die Geschichte einer weiblichen Praxis der Utopie, der Sehnsucht und der Hoffnung. Die Anarchistinnen sind nur ein Beispiel dafür, dass es in der Schweiz eine Geschichte weiblicher Aufmüpfigkeit gibt. Ohne diese Aufmüpfigkeit stünden wir heute an einem anderen Punkt.

Die Aufmüpfigkeit ist jetzt wieder mehr denn je spürbar. 2019 ist, wie es scheint, das Jahr sich neu formierender feministischer Bewegungen, bald streiken wir wieder! Dieses Jahr und auch schon die vorangehenden Jahre stehen für die wieder erwachte Politisierung und Radikalisierung der feministischen Kritik, für das Wiederauferstehen von Hoffnung und Utopie.

Frauen* positionieren sich wieder stärker als politische Subjekte und entwickeln eigenen utopischen Praxen. Utopien wurden in aller patriarchalen Regel nicht als ein Ort von und für Frauen* vorgestellt. Bezugspunkt aller klassisch-utopischen Entwürfe war «der Mann», galt er doch als Inbegriff des Menschen. Die klassischen Utopien überwanden kaum je das gesellschaftliche Korsett der Zweigeschlechtlichkeit. Ebenso wenig wichen sie von herkömmlichen Kleinfamilienmodellen oder Liebesmodellen ab.

Die feministische Utopie ist vielversprechender, weil sie ökonomische, strukturelle und sogenannte Fragen des individuellen/privaten Lebens (Identität), also Fragen der Geschlechtsidentität, der Liebe und Sexualität zusammen denkt. Und ihre Forderungen auch mit weiteren multidimensionalen Perspektiven wie Rassismuskritik oder Fragen von Migrationsregimen verknüpft.

Die feministische Utopie ist auch vielversprechend, weil sie sich nicht damit begnügt, die Verhältnisse zu negieren und zu kritisieren. Die feministische Praxis entwickelt konkrete Utopien, die sie gegen die verheerenden Angebote von rechts – Nationalismus, Frauenhass, kulturelle Reinheitsphantasmen, Armutsbashing usw. – in die Waagschale legt.

Die feministische Utopie ist vielversprechend, weil sie ökonomische, strukturelle und sogenannte Fragen der Identität, also Fragen der Geschlechtsidentität, der Liebe und Sexualität zusammen denkt.

Denn es reicht nicht, die Verhältnisse zu dekonstruieren, wir müssen auch sagen, was genau wir wollen: was tun wir, wenn wir frei sind? Wie soll dieses Leben aussehen? In der feministischen Utopie geht es nicht um ein bestimmtes politisches Programm. Es gibt nicht den einen zu erfüllenden Plan, der alle glücklich macht.

Es gibt nicht den einen Endzustand irgendwo fern in der Zukunft, der fertig, perfekt, nicht mehr veränderbar ist. Aber gleichwohl gibt es Bilder und Sehnsüchte von einer Zukunft. Beziehungsweise diese Bilder werden gerade wieder verstärkt entwickelt und in die Gegenwart gebracht. Denn wir können die Utopie nicht vertagen. Wir wollen sie ins Jetzt holen. Auch wenn dieses Jetzt ungenügend und unperfekt ist. Die feministische Utopie holt den «Möglichkeitssinn» (Musil) in die Gegenwart.

Feministische Denkerinnen haben immer wieder selbstkritisch gefragt, inwiefern die permanente Beschäftigung mit Diskriminierung und Ausbeutung sie dazu zwingt, sich ständig auf die Logik dessen einzulassen, was sie eigentlich ablehnen. Inwiefern sie damit letztlich den Rahmen, die Richtung und den Raum dessen akzeptieren, was sie bekämpfen. Es bestehe, so die Philosophin Wanda Tommasi, die Gefahr, in eine «rebellische Abhängigkeit» zu geraten, bei der man sich ständig um den Gegner bewege und sich ununterbrochen auf das beziehe, aus dem man sich eigentlich befreien will.

Letztlich werden dadurch diejenigen Dinge unsichtbar, die sonst noch geschehen, das «Anderswo» der Geschichte, die emanzipatorischen Sprünge und Praxen, Möglichkeiten und Existenzweisen, die trotz diskriminierender Machtsysteme stattfinden und die es umso dringender zu zeigen, zu multiplizieren und in Umlauf zu bringen gilt. Für Tommasi ist klar, dass wir einer anderen Welt nur näherkommen, wenn wir deutlich machen, dass diese ein Stück weit schon da ist.

Es gibt einen Mangel an positiver Bestimmung der Befreiung. Eine zu starke Orientierung an der Negation. Das Niederreissen der bestehenden Verhältnisse stand oft im Zentrum linker Politik, und nicht die Frage, was denn danach kommt.

Die queerfeministische marxistische Theoretikerin Bini Adamczak schreibt, ich paraphrasiere: Es gibt einen Mangel an positiver Bestimmung der Befreiung. Eine zu starke Orientierung an der Negation. Das Niederreissen der bestehenden Verhältnisse stand oft im Zentrum linker Politik, und nicht die Frage, was denn danach kommt. Auch nicht die Frage, welche Elemente des Bestehenden sich lohnen, transformativ und neu kombiniert in unsere Utopien von der besseren Welt integriert zu werden (zum Beispiel Care).

Der (stark männlich geprägte) Umsturzfetisch ist nicht nur deshalb ein Problem, weil er Adamczak zufolge in ein blockierendes alles-oder-nichts-Denken mündet, sondern auch eine Vorstellung von linkem, feministischem usw. „Erfolg“ blockiert, das heisst keine Vorstellung darüber zulässt, was wäre, wenn wir die Welt tatsächlich so gestalten, wie wir sie uns wünschen. Nicht zuletzt steht dies der Entwicklung konkreter utopischer Praxen im Weg.

Selbstverständlich geht es nicht darum, sich damit zu begnügen, einfach innerhalb der bestehenden Verhältnisse Dinge zu verbessern, sondern es geht darum, die Verhältnisse und Bedingungen selbst zu verändern. Aber der Weg dort hin muss mehr als Negation im Angebot haben, mehr als Verneinung. Mit Negation allein kriegen wir niemanden aus dem Sessel! Wir müssen auch die Frage stellen: Was tun und wollen wir, wenn die Revolution erfolgreich war? Was täten wir, wären wir frei? Welche Welt wollen wir erschaffen?

Was tun und wollen wir, wenn die Revolution erfolgreich war? Was täten wir, wären wir frei?

Der einseitige Fokus auf Widerstand und Umsturz ist eine „verantwortungslose Resignation vor den Möglichkeiten“ (Michael Brie, zitiert nach Adamczak). Der einseitige Fokus auf Destruktion und Umsturz ist nicht zuletzt eine sehr patriarchale Idee von Revolution. Sie stiehlt sich aus der Verantwortung.

Laut Karl Marx ist „die Konstruktion der Zukunft nicht unsere Sache“, sondern unsere Sache ist „die rücksichtslose Kritik alles Bestehenden“ (Marx MEW I a, 344, zitiert nach Adamczak ).

Adamczak und andere feministische Denkerinnen widersprechen Marx in diesem Punkt entschieden, sie sagen: doch, die Zukunft hätte „unsere Sache“ sein sollen und sollte es unbedingt sein. Es liegt in unserer Verantwortung deutlich zu machen, welche Welt wir wollen. Auch wenn wir uns damit angreifbar machen. Es liegt in unserer Verantwortung deutlich zu machen, warum eine gerechte Welt, eine feministische Welt eine bessere ist, wir müssen verständlich machen, warum eine Welt der Solidarität und Freundschaft, eine Welt ohne Hass gegen Homosexuelle, ohne Ausbeutung oder Frauenverachtung besser ist als eine Welt der Konkurrenz, der geistigen Abschottung und Grenzabriegelung, eine Welt der rassistischen Reinheitsphantasmen.

Wir können und nicht zurücklehnen mit der trotzigen und nicht selten überlegenheitsverliebten Haltung: ‚So lange nicht der ganz grosse Umsturz, die einzig richtige politische Stossrichtung da ist, ist diese Welt für meine Ansprüche ungenügend‘. Das ist eine bequeme linke und pardon, oft männliche Position.

Es liegt in unserer Verantwortung, bessere und überzeugendere Bilder und Angebote als jene der Reaktionären, der Faschisten und Nationalisten in Umlauf zu bringen. Wir können ihnen unmöglich das Feld überlassen.

Es liegt in unserer Verantwortung, bessere und überzeugendere Bilder und Angebote als jene der Reaktionären, der Faschisten und Nationalisten in Umlauf zu bringen. Wir können ihnen unmöglich das Feld überlassen. Es liegt in unserer Verantwortung, auch für eine unperfekte Welt zu sorgen und mit ihr das Beste zu machen, was wir können. Es liegt in unserer Verantwortung, ja mehr noch: es ist eine Frage des Überlebens, die Utopie nicht auf nach der Revolution zu vertagen, sondern in die Gegenwart zu holen.

Deshalb: Lets streik!

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Literatur:

Min Li Marti: Der Frauenstreik beschäftigt die Schweiz. Ein Kommentar von SP-Nationalrätin Min Li Marti auf NAU

Eszter Pabis: Die Schweiz als Erzählung. Nationale und narrative Identitätskonstruktionen

Regula Stämpfli: Die Nationalisierung der Schweizer Frauen. Frauenbewegung und geistige Landesverteidigung 1933-1939

Daniel de Roulet: Zehn unbekümmerte Anarchistinnen

Wanda Tommasi: Die Arbeit des Knechts, in: Diotima, Jenseits der Gleichheit

Bini Adamczak: Beziehungsweise Revolution. 1917, 1968 und kommende